Kulturwandel und Digitalisierung sind große Themen

Kulturwandel und Digitalisierung sind große Themen, die an einer Grundvoraussetzung nicht vorbeikommen, sagt Conny Dethloff und hat dazu einen Gastbeitrag geschrieben. Außerdem hatte ich Conny im Mutinterview, Ihr dürft also doppelt gespannt sein.

Conny Dethloff im Mutausbrüche – Interview:

Und hier geht es zum Gastbeitrag über Mut und Kulturwandel:

Viel wird derzeit über Wandel geredet und geschrieben, vor allem im Kontext der Digitalisierung. Allerdings wird dabei in meinen Augen viel zu wenig über eine Grundvoraussetzung für Wandel gesprochen, nämlich Mut. Ich bin der festen Überzeugung, dass Wandel nur über Mut der involvierten Menschen funktioniert.

Warum? Das möchte ich gerne ausführen.

Im Rahmen eines Wandels müssen etablierte Regeln im System gebrochen werden. Ohne geänderte Regeln im System würde man nicht von einem Wandel sprechen können. Alles würde dann wie gehabt bestehen bleiben. Allerdings birgt das Brechen von Regeln auch Gefahren, nämlich die einer Bestrafung des Systems und einem damit verbundenen Ausschluss aus diesem. Und Zugehörigkeit zu einem System ist das erste und damit wichtigste Systemgesetz (https://www.hanseatisches-institut.de/systemgesetze/), welches das Denken und Handeln von uns Menschen konditioniert.

Menschen, die einen Wandel befeuern, müssen mutig sein,

da sie oft auf einem schmalen Grat agieren, wann nämlich Regeln gebrochen und wann sie eingehalten werden sollten. Deshalb ist Wandel unter anderem auch so schwierig und kann nicht über Rezept erfolgreich gestaltet werden. Es bedarf stetig situativer und kontextbasierter Entscheidungen, die zum Zeitpunkt der Entscheidung weder „richtig“ noch „falsch“ sind. Diese Bewertung kann erst in der Zukunft nach einem erfolgten Feedback der Umwelt getroffen werden.

Des Weiteren, und nun komme ich zum zweiten Punkt, kann man sich beim Brechen von Regeln auf nichts Etabliertes und Vergemeinschaftetes im System stützen. Klar, es wird ja etwas Neues probiert. Das bedeutet, dass Menschen volle Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen müssen. Stellt sich die Entscheidung später als falsch heraus, kann man die Verantwortung dafür nicht auf etablierte Prozesse oder andere Vereinbarungen und Systemregeln schieben. Man muss für den Misserfolg 100% Verantwortung übernehmen. Für Erfolg übernehmen Menschen gerne Verantwortung. Erfolg hat viele Eltern, Misserfolg ist oft ein Stiefkind.

Zwei Beispiele möchte ich anbringen, bei denen ich Regeln im System bei OTTO durch eigenes Handeln auf die Probe gestellt habe. Zum einen geht es um Homeoffice. Ich arbeite seit Januar 2012 bei OTTO. Zu dieser Zeit war das Thema Homeoffice zwar nicht verboten, aber irgendwie auch nicht wirklich erwünscht. Es wurde nicht thematisiert. Ich habe des Öfteren von zu Hause aus gearbeitet, ohne danach gefragt zu haben. Ich habe aber stets informiert, wo ich und wie ich erreichbar bin. Mein Motto in diesem Kontext war und ist es immer noch, nicht zu viel zu fragen. Hätte ich beispielsweise nach Homeoffice gefragt und hätte diesbezüglich eine negative Antwort erhalten, wäre es umso schwieriger bis teilweise unmöglich gewesen, dann trotzdem im Homeoffice zu arbeiten. Um Verzeihung bitten kann man ja immer noch.

Im zweiten Beispiel geht es um das Einstellen von Menschen, Auch hier verfolge ich bereits seit sehr langer Zeit eine eigens für mich zugeschnittene Strategie, die besten Menschen für OTTO zu finden. Zum einen schaue ich mir niemals Lebensläufe von Menschen an, bevor ich nicht den Menschen von Angesicht zu Angesicht gesehen und gesprochen habe. Ich habe für mich festgestellt, dass ich durch einen Lebenslauf zu sehr konditioniert und dadurch nicht unvoreingenommen und offen genug bin, den Menschen kennenzulernen. Die ersten Interaktionen mit einem Menschen sollen für mich real von Angesicht zu Angesicht geschehen. Auch das entspricht nicht unbedingt dem Einstellungsprozess bei OTTO. Viele Menschen gestalten ein Bewerbergespräch entlang eines Lebenslaufes.

Des Weiteren schaue ich bei den Menschen auf Skills und Kompetenzen, die nicht so schnell erlernbar sind. Diese liegen in der Regel im Emotionalen und nicht im Rationalen. Für mich ist entscheidend, wie menschenzugewandt Menschen denken und handeln, wie sie also im Stande sind, sich in andere Menschen hinein zu fühlen. Auf vorhandenes Wissen schaue ich nicht oder nur beiläufig. Warum? Dieses ist in der heutigen schnelllebigen Zeit viel schneller irrelevant oder kann leichter erlernt werden als soziale Kompetenzen und Skills. Auch in diesem Punkt bin ich wohl eher die Ausnahme.

Wie mutiges Denken und Handeln positiv unterstützt werden kann

Nun möchte ich zum Schluss noch darauf eingehen, wie mutiges Denken und Handeln positiv unterstützt werden kann. Wann immer ich etwas tue, egal ob gegen bestehende Regeln oder im Rahmen dieser, versuche ich mein Handeln zu beschreiben und zu begründen. Ich spreche darüber, wann und warum ich Regeln gebrochen habe. Ich verheimliche es nicht. Früher oder später kommt es ja sowieso heraus. Dafür muss man aber in sich hinein horchen können und sich fühlen können, um herauszufinden, was einem wichtig ist und was nicht.

Je größer die eigene Reichweite ist, umso schwieriger oder aufwendiger wird auch eine Bestrafung im System. Ausgeschlossen wird sie deshalb natürlich noch lange nicht. Des Weiteren ist es auch absolut förderlich über eigene Fehler zu reden, also über Entscheidungen, die sich im nach hinein als falsch herausgestellt haben. Damit nimmt man anderen Menschen vielleicht die Hürde Fehler zu begehen. Deshalb bin ich umso erfreuter, dass mit dieser Plattform eine Möglichkeit existiert, wo Menschen über ihre eigenen Erfahrungen mit Mut erzählen können.


Über den Autor:

Conny Dethloff über Mut im Kulturwandel

Mut – Voraussetzung für den Wandel.

Conny Dethloff ist im Jahr 1974 geboren und hat sein Studium als diplomierter Mathematiker 1999 abgeschlossen. Direkt im Anschluss ist er in die Wirtschaft aktiv eingestiegen, bis 2011 als Unternehmensberater bei PwC und IBM Deutschland GmbH und ab dem Jahre 2012 als Senior Manager im Bereich Business Intelligence bei der OTTO GmbH & Co KG. Dort ist seine Aufgabe OTTO im Kontext BI, Big Data und Kultur in das digitale Zeitalter zu führen. Erkenntnisse, die er im täglichen Arbeitsleben generiert, reflektiert er seit 2009 in seinem Logbuch „Reise des Verstehens“ (http://blog-conny-dethloff.de/), sowie als Gastautor auf der Plattform der Unternehmensdemokraten (http://www.unternehmensdemokraten.de/author/conny/) und der Lean Knowledge Base (https://www.lean-knowledge-base.de/author/conny-dethloff/).


Danke an Dich lieber Conny Dethloff für Deine Gedanken zum Thema Kulturwandel, Digitalisierung und Mut und dass Du als Mutanstifter für das Projekt Mutausbrüche agiert hast.

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Nur Mut + Make that change, Deine Simone Gerwers

Mehr zu Simone Gerwers  und coaching4change : Executive Coaching – Beratung – Vorträge  Hier dreht sich alles um Führung, Change und natürlich um Mut.

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